Bordeaux Jahrgang 2024
Der Bordeaux Jahrgang 2024 war geprägt von extremen Wetterbedingungen, die zu einer der kleinsten Ernten der letzten Jahrzehnte führten.
Der Winter 2024 war mit Temperaturen, die 1,5 °C über dem langjährigen Mittel lagen, deutlich zu mild. Hinzukamen sehr hohe Niederschlagsmengen die um mehr als 50 % über dem zehnjährigen Durchschnitt lagen. Dies führte zu einem frühen Austrieb der Reben.
Der Frühling war feucht und mild, was zwar ein perfektes Wachstum förderte, aber auch bereits sehr früh Mehltau mit sich brachte. Die Blüte verlief sehr unregelmäßig und dauerte länger als gewöhnlich. Insbesondere biodynamisch arbeitende Betriebe gerieten bereits sehr früh unter Druck, bis zu 40 Spritzdurchgänge gegen Mehltau waren notwendig. Nur finanziell sehr solide aufgestellte Betriebe konnten dies bewerkstelligen.
Im Sommer dann sorgte heißes und trockenes Klima zwar für eine gute Reifung der Trauben, die Reifegrade innerhalb einer Pflanze jedoch waren sehr heterogen, zudem waren die Zuckergradationen durch die anfänglich reduzierte Photosynthese sehr niedrig. Dies führte dazu, dass trotz aufwändiger Weinbergsarbeit die Einbußen aufgrund strengster Selektion bis zu 50% und mehr betrugen. Der Erntezeitpunkt war mehr als je zuvor der Schlüssel zum Erfolg.
Wer zu früh las, hatte unreifes Traubengut, wer zu spät in die Lese ging, kämpfte mit Botrytis. Wer den „sweet spot“ perfekt erwischte, konnte sehr gute Qualitäten vinifizieren. Dabei konnten wiederum die großen Terroirs mit all diesen Bedingungen am besten umgehen, dies gilt sowohl für das Medoc als auch für Pomerol und St. Emilion. Die Selektion vor und während der Lese, zudem ein softer Ausbau mit viel Gefühl, wenig Extraktion und weniger neuem Holz waren der Schlüssel zum Erfolg.
So gelangen in der Spitze Weine mit niedrigem Alkoholgehalt, schöner, tiefer Frucht, guter Frische und feinem, moderaten Tannin, die bereits bei der Primeurverkostung auf sich aufmerksam machten, sich aber im kommenden Jahr des Ausbaus noch schön weiterentwickeln und integrieren werden.
In der Spitze also ist 2024 ein durchaus kaufenswerter Jahrgang, der insbesondere auch aufgrund des nochmals deutlich reduzierten Preisniveaus sehr lukrativ ist.